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Channel: Kommentare zu: Ist Baumwolle = Baumwolle? Was unterscheidet Biobaumwolle von der konventionellen Baumwolle?
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Von: Marina

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Hallo liebes Designmob-Team,
vielen Danke für euer Kommentar und die Ergänzungen zum Thema Baumwolle.

Ich würde gerne an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, auf den – auch in Euren Punkten 1 und 3 – genannten Wasserverbrauch noch einmal näher einzugehen:
Die Zahlen zu dieser Thematik variieren stark (so auch in den für diesen Text als Recherchegrundlagen verwendeten Quellen). Kirsten Brodde beispielsweise nennt in Ihrem Buch „Sauber Sachen“ (Ludwigverlag/2009) Spitzenwerte von bis zu 29 000 Liter/pro Kilo: „Baumwolle ist undendlich durstig – jedes Kilo, das geerntet wird, hat bis zu 29 000 Liter Wasser geschluckt. Die Zahlen schwanken je nach Bewässerungsmethode. Während in Pakistan, Ägypten oder eben Zentralasien solche Spitzenwerte üblich sind, weil die Felder schlicht geflutet werden, braucht ein sparsamer und in Tröpfchenbewässerung geschulter israelischer Farmer nur 7 000 Liter Wasser, also nur ein Viertel der Menge.“ (S.68)
Simon Ferrigno schreibt in seinem Buch „Cotton & Sustainability“ (MCL Global/2012) von Werten zwischen 10 bis 17 000 Liter für bewässerte Baumwolle. Und die Vereinigung Deutscher Gewässerschutz e.V. schreibt auf ihrer Website: “… Im weltweiten Durchschnitt werden für die Produktion von 1 kg Baumwolle rund 11.000 l Wasser benötigt. Ein großer Teil der in Deutschland getragenen Baumwolle kommt aus Indien, wo für 1 kg Baumwolle sogar mehr als 23.000 l Wasser eingesetzt werden. Weltweit werden für die Baumwollproduktion jährlich 256 Kubikkilometer Wasser benötigt – eine Menge, die ausreichen würde, um jeden Erdenbürger pro Tag mit 120 l Frischwasser zu versorgen.“

Fakt ist, dass der Baumwollanbau sehr wasserintensiv ist. Glücklicherweise können einige Baumwollproduzierende Länder mit einer geringeren Wassermenge in Litern/ pro Kilogramm auskommen, je nach regionalen und klimatischen Bedingungen und abhängig von Bewässerungsmethoden. Leider ist dies nicht überall möglich. Problematisch wird es besonders bei den baumwollanbauenden Ländern, die zu den wasserärmsten Ländern der Welt gehören.
Baumwolle benötigt unterschiedliche Mengen an Wasser in ihren verschiedenen Wachstumsphasen. Da Zeitpunkt und Menge von Niederschlag mit diesen Phasen nicht immer übereinstimmen, muss oftmals zusätzlich bewässert werden.

Der – von euch – genannte Begriff “virtuelles Wasser” ist vielleicht nicht jedem geläufig. Er beschreibt, welche Menge Wasser zur Herstellung eines Produktes verbraucht wird.
Der Umwelt-Medizin-Gesellschaft-Verlag schreibt über diesen Begriff (Ausgabe 1/2008):
„Die Bedeutung des “virtuellen Wassers” – das wir “versteckt”, aber dafür in gewaltigen Mengen – aus der Landwirtschaft in Deutschland oder aus dem Ausland, vieles auch aus der Dritten Welt und aus den Schwellenländern über wasserintensive Rohstoffe (beispielsweise Baumwolle) oder Lebensmittel “importieren”, wird in Deutschland noch kaum diskutiert. Dass wir über unsere Rohstoff- und Lebensmittelimporte tatsächlich ein Vielfaches Mehr an Wasserbedarf außerhalb der deutschen Grenzen verursachen, wird in der deutschen “Wasserdebatte” bislang ausgeblendet. Der aus unserem gigantischen Wasserimport resultierende Anspruch auf Wassersolidarität mit der Dritten Welt wird noch viel weniger thematisiert.“

Ana Rios erklärt in ihrem Artikel vom 08.02.2012 für Planet Wissen die Thematik „verstecktes Wasser“ im Bezug auf ein T-shirt aus Baumwolle:
„…Allein der Anbau der Menge, die für ein T-Shirt benötigt wird, verschlingt durchschnittlich 2700 Liter Wasser. Damit ist das T-Shirt aber noch längst nicht fertig produziert. Es wird Wasser zur Reinigung der Baumwolle und der aus ihr entstehenden Stoffe, zur Fertigung der Farben für die Baumwolle und so weiter gebraucht. So kann der Verbrauch in einigen Fällen auch auf 15.000 Liter ansteigen. „

Die Textstelle in meinem Artikel mit der genannten Wassermenge habe ich geändert. Der genannte Wert ist nun ohne Begrenzung angegeben (auf Grund der variierenden Mengenangaben in den verschiedenen Anbauregionen).


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